Kann ich mein Kind jetzt schon impfen lassen? Welche Terminabstände sind bei den Impfstoff-Kombinationen einzuhalten? Wie erhalte ich einen Nachweis über meine Impfung? – Lesen Sie hier Antworten auf die wichtigsten medizinischen und organisatorischen Fragen zur Corona-Impfung.
Sollte ich mich jetzt impfen lassen, trotz niedriger Inzidenz?
Ja, wir empfehlen den meisten unserer Patienten eine Impfung gegen Covid-19. Wer sich jetzt impfen lässt, profitiert von seiner Immunität bei steigenden Inzidenzen im Herbst.
Unter Wissenschaftlern und Ärzten gibt es einen Konsens, dass die in Deutschland verfügbaren Impfstoffe insgesamt wirksam, sicher und gut verträglich sind. Für die meisten Patienten überwiegt der Nutzen einer Impfung deren Risiken.
Als Patient sollen Sie jedoch unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Risikofaktoren für sich selbst eine gut informierte und freie Entscheidung treffen. Wir beraten Sie gerne hierbei. Hier können Sie einen Termin anfragen.
Wie viel kostet die Corona-Impfung?
Die Corona-Schutzimpfung ist für alle Bürger kostenlos. Wenn Sie sich impfen lassen möchten, obwohl Sie keine Krankenversicherung oder keinen Impfpass haben, kontaktieren Sie uns bitte trotzdem.
Sollten sich auch Kinder und Jugendliche impfen lassen?
Ja, bei Kindern über 12 Jahren gibt es bislang keinen Grund für gravierende Sicherheitsbedenken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat inzwischen eine generelle Empfehlung für die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ausgesprochen. Demnach überwiegt auch in dieser Altersgruppe der Nutzen einer Corona-Schutzimpfung gegenüber den Risiken. Tatsächlich werden Kinder und Jugendliche in anderen Ländern, wie den USA oder Israel bereits seit längerer Zeit flächendeckend gegen das Coronavirus geimpft. Die Erfahrungen und Daten zeigen dort, dass die Impfung für Kinder ab 12 Jahren sicher ist.
Für Kinder unter 12 Jahren liegt aktuell noch kein zugelassener Impfstoff vor. Die Hersteller arbeiten derzeit an entsprechenden Studien. Es wird erwartet, dass es noch bis zum Jahreswechsel 2021/22 dauert, bis Unter-12-Jährige geimpft werden können.
- Deutschlandfunk: Sollten Eltern ihre Kinder nun impfen lassen?
- FAZ.net: Werden auch die Kleinsten bald vor Corona geschützt?
Wie läuft die Impfung ab?
Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, bitten wir Sie, das Aufklärungsmerkblatt und die Einwilligungserklärung zu Hause durchzulesen, auszudrucken und ausgefüllt bei Ihrem Impftermin mitzubringen. (Hier finden Sie den entsprechenden Download.) Denken Sie bitte auch an Ihren Impfpass, Ihre Krankenverichertenkarte und Ihre FFP2-Maske.
Vor der Impfung wird bei einem ärztlichen Gespräch Ihre Impffähigkeit festgestellt, um beispielsweise eine akute Infektion vor der Impfung auszuschließen. Wenn Sie noch Fragen zur Impfung haben, beantworten wir Ihnen diese ebenfalls gerne im Aufklärungsgespräch.
Die Impfung selbst wird am rechten oder linken Oberarm durchgeführt und dauert meist nicht länger als zwei Minuten. Bitte planen Sie ca. 15 Minuten zur routinemäßigen Nachbeobachtung in der Praxis ein. Wenn notwendig erhalten Sie anschließend direkt Ihren Folge-Impftermin.
Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?
Wie bei den meisten Impfungen können auch bei der Corona-Impfung unerwünschte Reaktionen auftreten. Zu nennen sind hier Müdigkeit, Fieber, Kopfweh, Muskel- und Gliederschmerzen, sowie Schmerzen an der Einstichstelle. Diese Symptome treten immer zeitnah auf, also binnen Stunden oder Tagen. Mit Spätschäden oder Langzeitfolgen ist nicht zu rechnen, da sich grundsätzlich bei Impfungen etwaige Störwirkungen innerhalb der ersten sechs Wochen manifestieren. Bislang ist es bei den aktuell verabreichten Corona-Impfstoffen nur sehr selten zu schwerwiegenden Komplikationen gekommen.
Wie lange hält der Impfschutz?
Die wissenschaftlichen Untersuchungen lassen derzeit noch keine klare zeitliche Einordnung zu. Da das Virus erst seit weniger als zwei Jahren aktiv ist, fehlen schlichtweg Erfahrungswerte, wie sich die Immunität innerhalb größerer Zeiträume verändert. Erste Studien zeigen jedoch, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna auch noch nach sechs bis acht Monaten eine Wirkung von über 90 Prozent aufweisen.
Als besonders wirksam gilt nach aktueller Studienlage die sogenannte Kreuzimpfung. Hierbei wird bei dem ersten Impftermin ein Vektor-Impfstoff (AstraZeneca) verabreicht, gefolgt von einem mRNA-Impfstoff (Biontech/Pfizer). Aufgrund ihrer starken Immunreaktion und der vergleichsweise guten Verträglichkeit empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes (STIKO) inzwischen die Kreuzimpfung für alle Altersgruppen.
- Robert Koch-Institut: Beschluss der STIKO zur 8. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung (PDF)
- “Der Spiegel”: Studie weist auf höhere Wirksamkeit bei Kombi-Impfung hin
Unabhängig davon, nach welchem Schema geimpft wird, nimmt mit der Zeit der Impfschutz ab. Doch auch mit einer etwas länger zurückliegenden vollständigen Impfung ist davon auszugehen, dass das Immunsystem im Fall einer Corona-Infektion schnell genug reagiert, um einen problematischen Krankheitsverlauf zu verhindern.
Dennoch erscheint perspektivisch eine Auffrischungs- oder Booster-Impfung notwendig, insbesondere, um noch besser vor weiteren Varianten des Coronavirus geschützt zu sein.
Schützen mich die aktuell zugelassenen Impfstoffe auch vor der weit verbreiteten Delta-Variante?
Ja, eine abgeschlossene Grundimmunisierung schützt sehr zuverlässig vor schweren Verläufen und Todesfällen. Dies gilt für alle derzeit grassierenden Virusvarianten, einschließlich der aktuell weit verbreiteten Delta-Variante. Nur einfach geimpfte Patienten sind vor der Delta-Variante hingegen nur unzureichend geschützt.
Nich nicht ganz klar ist, inwieweit auch Geimpfte die Delta-Variante des Virus weiterverbreiten können und in welchem Maße ein Infektionsrisiko (wenn auch mit milden Verläufen) besteht. Impfungen schützen grundsätzlich nie zu 100 Prozent. Steckt sich eine Person trotz Impfung an, wird von einem Impfdurchbruch gesprochen. Auf die Gesamtzahl aller Geimpften (aktuell 43,2 Millionen Menschen in Deutschland) gerechnet, kommt es vergleichsweise selten zu Impfdurchbrüchen (7.200 Fälle seit Jahresbeginn, 90 Prozent hiervon mit Delta-Variante). (Quelle: Wöchentlicher Lagebericht des RKI zu COVID-19 vom 29.07.2021)
Wie sind die Impfabstände geregelt?
Für einen wirksamen Schutz vor dem Coronavirus ist bei den meisten Impfstoffen die zeitgerechte Gabe einer zweiten Impfdosis erforderlich. Folgende Impfabstände ergeben sich aus den Vorgaben der Ständigen Impfkommission:
Erster Impfstoff | Zweiter Impfstoff | Impfabstand |
AstraZeneca | AstraZeneca | 9-12 Wochen |
AstraZeneca | Biontech / Pfizer | ab 4 Wochen |
AstraZeneca | Moderna | ab 4 Wochen |
Biontech / Pfizer | Biontech / Pfizer | 3-6 Wochen |
Johnson & Johnson | nicht erforderlich | – |
Moderna | Moderna | 4-6 Wochen |
Quelle: Beschluss der STIKO zur 8. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung
Brauche ich wirklich eine Zweitimpfung?
Ja, bei den Impfstoffen von AstraZeneca, Biontech / Pfizer und Moderna ist eine zweite Impfung erforderlich. Nur mit der Zweitimpfung sind Sie vor der aktuell weit verbreiteten Delta-Variante wirksam geschützt.
Wie erhalte ich einen Nachweis über meine Impfung?
Bitte bringen Sie Ihren gelben Impfpass aus Papier bei Ihrem Impftermin mit, damit wir Ihre Corona-Schutzimpfung dort vermerken können. Zwei Wochen nach Verabreichung aller notwendigen Covid-19-Impfstoffdosen können Sie diesen Papier-Impfpass nutzen, um Ihren vollständigen Impfschutz (beispielsweise im Restaurant oder bei Kulturveranstaltungen) nachzuweisen.
Darüber hinaus können Sie sich einen EU-weit gültigen digitalen Impfausweis für Ihr Smartphone ausstellen lassen. Dieser Nachweis wird auch “Grünes Zertifikat” genannt. Gegen Vorlage Ihres gelben Impfpasses und Ihres Personalausweises erhalten Sie in unserer Praxis oder in der Apotheke einen QR-Code ausgestellt. Diesen können Sie mit der Kamera Ihres Smartphones in der Corona-Warn-App einlesen, woraufhin das Gerät Ihren digitalen Impfpass abspeichert und auf Abruf anzeigt. Die Vorlage des digitalen Impfnachweises kann beispielsweise bei Flugreisen, im Fitness-Studio oder bei Shopping-Ausflügen relevant sein.